Interaktive CD-ROM mit wissenschaftlichen Arbeitsmitteln

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Die Rolanddarstellung

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Der Erhaltene Roland von Oebisfelde

An der Aller östlich von Wolfsburg liegt die Stadt Oebisfelde. An ihrem Rathaus befindet sich rechts neben der Rathaustür zwischen den Fenstern ein Roland aus Stein. Es ist eine jugendliche Figur, barhäuptig, mit lockigen, bis über die Ohren reichenden Haaren, in Rüstung, einen Gürtel mit Schnalle und einen bis zu den Füßen reichenden Mantel. In der linken Hand hält er in Brusthöhe einen kleinen Schild mit dem Stadtwappen (Käuzchen mit um die Brust gehängtem Schild), in der rechten Hand ein Schwert. Dieser Roland wurde auf Beschluß des Stadtrates im Jahre 1892 aufgestellt. Zur 975-Jahr-Feier der Stadt wurde er 1989 von den VEB Denkmalpflege Magdeburg restauriert. Er steht auf einem alten Kragstein, der nach der Überlieferung bereits einen Roland getragen haben soll, der dann im Schmalkaldischen Krieg 1551 heruntergeworfen worden sei. Über sein Aussehen und den Aufstellungsanlaß ist leider nichts überliefert. Seine Reste lagerten bis 1850 in dem Keller eines Hauses, dann wurden sie zerschlagen und in einem Brennereigehöft vermauert. Ältere Einwohner erzählten, daß diese Steine vom alten Roland stammten.

Oebisfelde wird bereits um 1014-1037 urkundlich erwähnt; die Stadt hatte Gerichtsbarkeit und Marktrecht, das 1448 und 1523 vom Magdeburger Erzbischof erneuert und den Oebisfelder Bürgern das Recht zugestanden wurde, jährlich vier Markttage abzuhalten. Damals führte eine Handelsstraße von Tangermünde über Gardelegen zur Oebisfelder Allerfuhrt, um bei Vorsfelde in die große Handelsstraße Braunschweig-Lüneburg-Hamburg zu münden. Die Burg Oebisfelde wurde im 15. Jahrhundert von Lehnsträgern des Erzbistums Magdeburg bewohnt, nach dem 30jährigen Krieg fiel sie an Brandenburg. Es ist durchaus möglich, daß der erste Roland 1523 als Zeichen des Stadt- und Marktrechts aufgestellt wurde.

1919 trug Roland sogar für einige Tage einen Regenschirm, weil das Metallschwert auf Anordnung der damaligen Regierung des Bezirkes Magdeburg im Rahmen der Reparationszahlungen des 1. Weltkriegs abgegeben werden mußte.

Sein Bild findet sich auf Notgeldscheinen von 1921 über 25 und 50 Pf. Auch im Sitzungssaal 3 des Oberverwaltungsgerichtes Sachsen-Anhalt in Magdeburg befinden sich sein Bild an der Wand inmitten der Abbildungen anderer Rolande. Die Literatur zu diesem Roland findet sich auf der CD-ROM „Rolande der Welt“.